PRESSEMITTEILUNGEN
Kerzen gegen das Vergessen – Abschlussveranstaltung „13 Wochen“

Pressemi1eilung
Bilanz zum Projekt „13 Wochen“
Kerzen gegen das Vergessen Abschlussveranstaltung „13 Wochen“
Husum, 07.01.2025
Mehr als 1700 Menschen sind dem Aufruf vom Freundeskreis der KZ-Gedenkstä1e Husum- Schwesing gefolgt und den „Weg der HäQlinge“ zwischen dem ehemaligen Lagergelände und der Husumer Innenstadt gegangen. Der Freundeskreis zieht eine posiVve Bilanz des Erinnerungsprojekt „13 Wochen“. Vor genau 80 Jahren waren 2500 HäQlinge unter extrem lebensfeindlichen Bedingungen in der Außenstä1e des KonzentraVonslagers Neuengamme untergebracht und wurden 13 Wochen lang zur Zwangsarbeit getrieben. Der Weg führte dabei in der Regel durch die Stadt Husum. „Die Sichtbarkeit des Leidens nehmen wir mit den Gedenkwegen auf“, schildert der Vorsitzende des Freundeskreises, Friedemann Magaard, die Grundidee. „Auf dem Weg schilderten wir den Teilnehmenden Details zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen der HäQlinge. Die Öffentlichkeit nimmt unser Erinnern wahr.“ Nicht nur das: Zahlreiche Gruppen und IniVaVven haben sich der AkVon akVv angeschlossen und zur Teilnehme aufgerufen. „Die außerordentliche ReakVon macht uns sehr dankbar“, führt Magaard für den Vorstand des Freundeskreises aus. „Mit so vielen Menschen haben wir im Traum nicht gerechnet. GroßarVg auch die vielen großen und kleinen finanziellen Spenden, die das Projekt möglich gemacht haben, ebenso wie die logisVsche Unterstützung durch die Bundeswehr und Sachspenden wie die über 300 Kerzen, die vom Drogeriemarkt dm gesVQet wurden.“ Die Kerzen wurden zum letzten Gedenkweg von „13 Wochen“ am 28. Dezember durch Jugendliche entzündet, ehe die über 350 Teilnehmenden der Abschlussveranstaltung einen großen Kreis der Erinnerung um das Kerzenmeer zogen.
Zuvor ha1e der Schirmherr des Projektes „13 Wochen“, Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen, aufgerufen, die Geschichte lebendig zu halten, um zu verhindern, dass ähnliches wieder geschieht. Das Bündnis „Omas gegen rechts“ gestaltete eine eindringliche Performance, die mögliche ReakVonen und Fragen von Kindern am Wegesrand vor 80 Jahren aufnahmen. Bewegend sprach der Niederländer Wim von der Brink, dessen Onkel als KZ- HäQling in Nordfriesland zu Tode gebracht wurde, von seiner Dankbarkeit, dass die Toten nicht vergessen sind.
Auch auf der letzten Gedenkstrecke ging es um die Verbindung von Geschichte und Gegenwart gehen, wie Magaard betont: „Auf dem Weg der HäQlinge von 1944 übten wir im Jahr 2024 die Haltung ein, die widerstandsfähig gegen Geschichtsvergessenheit und gegen Geschichtsverfälschung unserer Tage macht.
Buchvorstellung „Zwischen Ahndung und Amnestie” – zur neuesten Forschung zum KZ Husum-Schwesing
Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte
Friedemann Magaard, Vorsitzender
Osterhusumer Str. 26
25813 Husum Pressemitteilung „Zwischen Ahndung und Amnestie“ – zur neuesten Forschung zum KZ Husum- Schwesing – Buchvorstellung und Diskussion Die Aktion „13 Wochen“ hat von September bis Dezember 2024 auf das Leben, Leiden und Sterben der Häftlinge des Konzentrationslagers Husum-Schwesing aufmerksam gemacht. Nun lädt der Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte zu einer Buchvorstellung ein, in der das aktuell erschienene Buch des Historikers Klaus Bästlein „Zwischen Ahndung und Amnestie“, in dem es um die Strafverfolgung der in den KZs Husum-Schwesing und Ladelund verübten NS-Verbrechen durch briti- sche, dänische, niederländische und deutsche Stellen geht. Am Donnerstag, 30. Januar, werden zunächst die Historiker Reimer Möller aus Schleswig und Jens-Christian Hansen aus dem dänischen Aalborg Aspekte des Buches zur internationalen Strafverfolgung herausarbeiten. Im zweiten Teil diskutie- ren Perry Lange vom Kulturausschuss des Kreises Nordfriesland, Friedemann Ma- gaard von dem Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte und der Autor Klaus Bästlein über die Bedeutung des Buches für die Gedenkstättenarbeit in Husum-Schwesing. Die Moderation der Diskussion liegt bei Susanne Garsoffky. Die Veranstaltung be- ginnt um 19 Uhr im Gemeindehaus an der Marienkirche, Norderstr. 2. Der Eintritt ist frei. Zum Buch: Die nordfriesischen Konzentrationslager Husum-Schwesing und Lade- lund wiesen die höchste Sterblichkeit unter den Außenkommandos des KZ Neuen- gamme auf. In 13 Wochen kamen im Herbst 1944 von den über 5.000 Häftlingen mehr als 1.000 ums Leben. Sie waren beim Bau des „Friesenwalls“ parallel zur Nordseeküste und der Anlage von Stellungen an der dänischen Grenze eingesetzt. Hungerrationen, miserable Kleidung, mangelnde medizinische Versorgung, Schläge und Todesdrohungen führten zu der enormen Sterblichkeit. Nach 1945 wurde versucht, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Britische Militär- gerichte verhängten in zwei Prozessen ein Todesurteil und längere Freiheitsstrafen gegen SS-Angehörige und „Kapos“. In Kopenhagen wurde ein dänischer SS- Scherge zu acht Jahren Haft verurteilt. In den Niederlanden erhielt Friedrich Christ- iansen aus Wyk auf Föhr eine Gefängnisstrafe von 12 Jahren, weil er als Wehr- machtsbefehlshaber 601 Männer des Dorfes Putten nach einem Anschlag verhaf- ten ließ. 540 von ihnen kamen um – viele in Nordfriesland. Der Haupttäter blieb straflos – die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelte 15 Jahre lang nicht. In Ham- burg scheiterte ein Verfahren an der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zu Gunsten von NS-Tätern. Das Vorgehen der britischen, dänischen, niederländischen und deutschen Stellen gegen die Täter wird offengelegt. Das gilt auch für die historischen Hintergründe, das jeweilige Rechtssystem und den herrschenden Zeitgeist. Behandelt wird zu- dem die Erinnerungskultur in Nordfriesland, wo die Bevölkerung 1932 mit 65,6 Pro- zent für die Hitler-Partei stimmte. Das KZ Husum-Schwesing war 40 Jahre lang völ- lig vergessen. Der Umgang mit der Gedenkstätte und die Erinnerungskultur im Land Schleswig-Holstein hält der Autor für problematisch.
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In Gedenken an die Opfer des KZ Husum-Schwesing vor 80 Jahren
13 Wochen lang den Weg begehen, den die Häftlinge bewältigen mussten
28. Sept.–28. Dez. 2024
Jeden Sonnabend um 10.30 Uhr ein Gedenkweg von Schwesing nach Husum
Treffpunkt KZ-Gedenkstätte Schwesing
Abschlussveranstaltung am Sa. 28. Dez. 2024, Beginn 15h.
Von der Kleikuhle bis zum Ostfriedhof (Dauer ca. 1,5 Stunden)
Würdigung der Opfer
13 Wochen lang wurden die Häftlinge des KZs Husum-Schwesing als Arbeitssklaven beim Bau des sog. „Friesenwalls“ eingesetzt. Dieser Verteidigungsgraben sollte eine zweite Invasion der Alliierten an der Nordseeküste verhindern. Das Lager zählte zu den 87 Außenkommandos des KZ Neuengamme und bestand vom 26. September bis zum 29. Dezember 1944.
13 Wochen lang mussten die Häftlinge schwerste Zwangsarbeit im Freien verrichten, ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Den kilometerlangen Weg zum Einsatzort bewältigten sie überwiegend zu Fuß. Im KZ Husum-Schwesing wurden 2.500 Menschen inhaftiert, mehr als 300 Häftlinge verloren in den 13 Wochen ihr Leben.
Erinnerungskultur
13 Wochen lang gehen Menschen im Jahr 2024 den Weg vom ehemaligen Lagergelände des KZ Husum-Schwesing bis nach Husum, jeden Sonnabend, Woche für Woche. Dieses Projekt schafft öffentliche Aufmerksamkeit für die unmenschliche Lebens- und Arbeits-
situation der damaligen Häftlinge und deren faktische Präsenz in der Husumer Innenstadt: Alle haben es gesehen.
Erinnerungskultur ist hochpolitisch. Der Kampf gegen Geschichtsvergessenheit oder gar Geschichtsverfälschung ist immer auch eingebettet in den großen Kampf für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie.
„Nie wieder!“ Das Leiden und Sterben der Häftlinge im KZ Husum-Schwesing und im KZ Ladelund darf und wird nicht vergessen werden.
Zeichen setzen
Das Projekt „13 Wochen“ führt der Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing in enger Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing durch.
Die Schirmherrschaft hat Landrat Florian Lorenzen übernommen.
Damit setzen wir gemeinsam mit vielen gesellschaftlichen Gruppen ein sichtbares Zeichen, das einer Verharmlosung der Nazi-Taten und neuen rechtsradikalen Tendenzen entgegensteht.
Treffpunkt KZ-Gedenkstätte Schwesing, jeden Sonnabend, 10.30 Uhr
Der Weg umfasst eine Strecke von sieben Kilometern. An einzelnen Stationen gibt es Informationen zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Häftlinge des KZ Husum-Schwesing.
Wem die Strecke zu lang ist, kann sich der Gruppe am Ostfriedhof/Flensburger Chaussee um 12.15 Uhr an-schließen und die verbleibenden zwei Kilometer mitgehen.
Die Ankunft an der Kleikuhle und der Abschluss des Weges sind jeweils kurz nach 14.00 Uhr geplant.
Jeder Gedenkweg wird durch geschulte Mitglieder des Freundeskreises begleitet.
Bitte bilden Sie Fahrgemeinschaften. Den Rücktransport möchten wir organisieren: Bitte melden Sie sich dafür an!
Weitere Informationen über: www.freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de
Anmeldungen über: gedenkstrecke@13-wochen.de

Was können Sie tun?
Gruppen:
Schließen Sie sich als Organisation, als Verein, Unternehmen, Institution unseren Gedenkwegen an. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und vereinbaren Sie einen Termin, an dem Ihre Gruppe (oder ein Teil) den Weg geht.
Möchten Sie einen eigenen Akzent setzen? Ein kurzes Grußwort sagen, einen kulturellen Beitrag leisten auf dem Weg? Stimmen Sie sich mit uns dazu ab!
Einzelpersonen:
Schließen Sie sich einem Samstag-Termin an; wenn Sie sich anmelden, können wir helfen, den Rücktransport zu organisieren.
Download Flyer
Unseren Flyer können Sie auch herunterladen (Klick mit rechter Maustaste) oder auf unserer Hauptseite ansehen (Klick).
FLYER 13WOCHEN
Abschlussveranstaltung
Auch unser Plakat zur Abschlussveranstaltung „13 Wochen“ können Sie herunterladen (Klick mit rechter Maustaste) oder direkt im Browser ansehen (Klick).
Plakat 13WOCHEN
Bei Interesse melden Sie sich bitte an:
gedenkstrecke@13-wochen.de
Möchten Sie spenden?
Spenden für die Umsetzung des Projektes „13 Wochen” sind willkommen. Die Bankverbindung vom Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing e.V. lautet:
Husumer Volksbank
IBAN: DE45 2176 2550 0009 6108 80
BIC: GENODEF1HUM
Der Verein ist gemeinnützig und kann Spendenbescheinigungen ausstellen.